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aus dem Wettbwewerbsbeitrag zum "art.award" der Gesellschafter:

„In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?“


Ich lade seit 2005 Menschen ab 55 Jahren zu Workshops und Führungen rundum Graffiti und Street Art ein.

Kunst, Sozialarbeit und Kunst im öffentlichen Interesse: wo bewege ich mich? Und welche der vielen Interessen auf dieser Welt sind denn wirklich im Sinne der, einer oder welcher Öffentlichkeit?

„Erst in dem Moment, in dem ein Konflikt ausgetragen wird, entsteht über dessen Austragung eine Öffentlichkeit, in der verschiedene Positionen aufeinanderprallen und gerade so in Kontakt treten. Öffentlichkeit ist dabei, wenn wir genau hinsehen, nicht etwa das „Produkt“ dieses Aufeinanderprallens, sondern Öffentlichkeit ist der Aufprall selbst.“
(aus Marchart, Oliver: Hegemonie und künstlerische Praxis - Vorbemerkungen zu einer Ästhetik des Öffentlichen, Tagungsband DRESDENPostplatz, 2004)

In diesem Projekt treten zwei gegensätzliche, also antagonistische Gruppen Menschen und Handlungen miteinander in Beziehung. So stellt sich für alle Beteiligten eine Öffentlichkeit her, aus der sich interessante Erkenntnisse über eine ältere Generation, über Graffiti und über gesellschaftliche Zusammenhänge gewinnen lassen. Dazu die Stimmen einiger Teilnehmerinnen:


„Ich habe hier im Park Borkenstücke gesammelt, da war Farbe dran. Bei Ausgrabungen in hundert Jahren würde man sich freuen, zu entdecken was heute geschrieben wird, und wie.“
(Toni, 62 Jahre)

„Das ist ja wie bei Musik. Ich habe mir jede Musik, die ich geschenkt bekam, mindestens dreimal angehört. Da war manchmal auch was ganz Neues dabei, im ersten Eindruck ist das ja doch oft anstrengend. Und das war es zuerst mit dem Graffiti auch, anstrengend.“
(Renate, 72 Jahre)

„Wenn ich irgendetwas an die Wand brächte, was mir am Herzen liegt, wie erfahre ich überhaupt eine Reaktion darauf? Dieses Anonyme ist nicht mein Ding, muss ich ganz ehrlich zugeben.“
(Eva, 61 Jahre)

„Also, ich denke, es ist legitim, sich zu zeigen, und wenn das immer mehr unterdrückt wird ...“
(Sigrid, 60 Jahre)



Stephanie Hanna, Oktober 2007


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